Dienstag, 28. April 2009

Nudge. Die Kraft der sanften Schubser.

Salat und Früchte sind gesünder als Hamburger und Crèmeschnitten. Und trotzdem landen letztere viel häufiger auf unserem Teller.

Was wir wissen, ist nämlich eins. Und was wir tun, etwas völlig anderes. Was aber nicht heisst, dass sich unser Verhalten nicht beeinflussen lässt. Ein Experiment der Cornell University zeigt: Hängt man in Kantinen hinter den Buffets Spiegel auf, greifen die Gäste viel öfter zu Salat und Früchten – sie sehen nämlich ihre überzähligen Pfunde.

Diese Spiegel hinter den Buffets nennen wir mit einem Ausdruck der amerikanischen Professoren Cass R. Sunstein (Harvard) und Richard H. Thaler (Chicago) einen Nudge, einen freundschaftlichen Schubser.

Was ist ein Nudge? Ein Nudge ist etwas, das erstens Aufmerksamkeit erregt und zweitens ohne jeden Druck eine Verhaltensänderung bewirkt.

Und gerade darum muss es bei Werbung in erster Linie gehen. Zu lange haben die Werbetreibenden den Fokus auf die blosse Erzielung von Aufmerksamkeit gelegt. Ein Nudge nutzt demgegenüber die erzielte Aufmerksamkeit zur Verhaltensänderung: Nicht der kreative Einfall steht im Vordergrund, sondern sein Effekt; nicht das Mittel, sondern der Zweck.

Werbung, die den Betrachter sanft in eine bestimmte Richtung schubst, ist aber nicht nur effizienter – sie ist auch sympathischer, da sie die Kluft zwischen dem, der wirbt, und dem, der umworben wird, zum Verschwinden bringt. Denn sie zwinkert dem Gegenüber gleichsam zu: «Ich weiss, dass du weisst, dass ich dir etwas verkaufen will.» Sie involviert und aktiviert.

Have you been nudged? Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare.

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